Ob in der Ukraine, Syrien, Irak, Israel/Gaza oder im „Krieg gegen den Terrorismus“: in allen wesentlichen Gewaltkonflikten seit Beginn des neuen Jahrtausends spielt die UNO kaum mehr eine politische Rolle bei dem Bemühen, diese Konflikte zu beenden und ihre Ursachen zu überwinden. Vor 70 Jahren wurden die Vereinten Nationen am 26. Juni 1945 mit Hauptsitz in New York als Konsequenz von Diktatur und 2. Weltkrieg gegründet. Am 24. Oktober des gleichen Jahrs trat die UN-Charta der Menschenrechte in Kraft. Die heute 193 Mitglieder zählende Weltorganisation wird reduziert auf die Rolle des humanitären Nothelfers für die Opfer dieser Konflikte.
Was sind die Gründe für diese Schwäche der Weltorganisation? Wer braucht die UNO 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch? Durch welche Reformen ließe sich die Handlungsfähigkeit der UNO stärken bei der Bewältigung von Klimawandel, Hunger und anderen globalen Herausforderungen sowie bei der möglichst gewaltarmen Beilegung von Konflikten zwischen ihren Mitgliedsstaaten?
Andreas Zumach, geboren 1954, seit 1988 freier Journalist am UNO-Sitz in Genf, Korrespondent für "die tageszeitung" (taz) in Berlin sowie für weitere Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten in Deutschland, der Schweiz. Österreich und den USA Autor mehrerer Bücher über die UNO und internationale Konflikte (zuletzt: "Die kommenden Kriege - Ressourcen, Menschenrechte, Machtgewinn- Präventivkrieg als Dauerzustand?", Oktober 2005 bei Kiepenheuer & Witsch, Köln). 2015 erscheint sein neues Buch "Globales Chaos - machtlose UNO: Ist die Weltorganisation überflüssig geworden?" im Züricher Rotpunktverlag (März 2015).