Der - sich als Dissident verstehende - israelische Aktivisten Renen Raz (Tel Aviv) zertrümmert das vom offiziellen Israel gezeichete Bild einer Insel demokratischer und weltoffener Toleranz, die von einem Meer von Barbaren umgeben sei.
Renen Raz wird über den Rassismus und Militarismus in der israelischen Gesellschaft sprechen, dem die Israelis bereits im Kindergarten ausgesetzt werden. Sprechen über die grassierende Homophobie, insbesondere unter der israelischen Rechten und den streng Religiösen, die mitunter tödliche Konsequenzen hat, so wie unlängst in Jerusalem. Sprechen über den Druck, dem Iraelis ausgesetzt sind, die sich wie er dem Staat zu entziehen oder zu widersetzen versuchen.
Zuletzt wird Raz auch Stellung zur Frage des Boykotts nehmen, dessen Befürworter in Deutschland üblicherweise als Antisemiten diffamiert werden. Raz, der Mitglied der israelischen Organisation Boycott from Within ist, plädiert aus einer unversalistischen Position für einen Boykott: Für Palästinenser müssten dieselben Massstäbe wie für Juden gelten. Das Regime permanenter Bürger- und Menschenrechtsverletzung müsse durch Boykott, Des-Investment und Sanktionen zu Fall gebracht werden, um eine bessere Zukunft zu schaffen.
Zur Person:
Renen Raz (27), der einer Mizrahi-Familie (Juden aus Asien und Nah-Ost) entstammt, wuchs in einem Kibbutz nahe Gaza auf, das auf den Trümmern des 1948 zerstörten palästinensischen Dorfs Huj errichtet wurde. Schon als Schüler geriet er in Konflikt mit der Obrigkeit, als er anfing Fragen nach den Palästinensern zu stellen. Als er dann auch noch den Pflicht-Dienst bei der israelischen Armee verweigerte, verließ er seine Familie, um nach Tel Aviv zu ziehen.
Ab 2009 beteiligte er sich an den Protesten palästinensischer Dörfer (Bilin, Nabi Saleh) gegen die Mauer und schloss sich der 'Boycott, Sanctions, Divestment'-Kampagne (BDS) an. Mittlerweile ist Renen Mitglied der Gruppe "Boycott from Within", die den palästinensischen Boykott-Aufruf uneingeschränkt unterstützt.
