Verdrängung hat viele Gesichter

Film über Gentrifizierung in Berlin - Diskussion über die Lage in Darmstadt
Filmvorführung

Wir haben eine*n Dokumentarfilmemacher*in aus Berlin eingeladen, die*der einen im Kollektiv selbstproduzierten Film, der die Verdrängungsprozesse in einem Ostberliner Kiez und den Widerstand der ansässigen Bevölkerung dokumentiert. Er*Sie wird den Film vorführen und anschließend zur Diskussion zur Verfügung stehen.

Wir erhoffen uns aus den Berliner Erfahrungen Inspirationen und Einsichten auch für die Darmstädter Wohnungspolitik. Der Rückbau von Sozialwohnungen und städtischem Wohnungsbau insgesamt, die Umwandlung von öffentlichem Eigentum in Privates, stetig steigende Mieten, der Vorrang von Eigentumswohnungen und Mietwohnungen im Hoch- und Mittelpreissegment vor den dringend benötigten Niedrigpreiswohnungen im Kalkül der profitorientierten privaten Investoren sind auch in Darmstadt beobachtbar. Der Film soll anregen, über Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements gegen Gentrifizierung nachzudenken und Partei- wie auch Kommunalpolitik auf die Probleme auf dem Wohnungsmarkt hinweisen und gemeinsames Gegensteuern in gemeinsamen Aktionen ins Auge fassen.

 

Zum Film:

"Ein Ostberliner Kiez : Mieterhöhung, Eigentumsbauten, Verdrängung und Widerstand. Sozial nah dran an den Menschen.

Berlin. Verwilderte Brachen am ehemaligen Mauerstreifen. Motorsägen und Baukräne. Neubauten, Eigentumswohnungen und steigende Mieten. Ein kleiner Kiez zwischen Ost und West. Zwischen versteckter Armut, Wagenburg, AltmieterInnen und der neue alternativen Mittelschicht, Architekten, Baugruppen. Auf engstem Raum wird ein Kampf ausgetragen. Von Gesicht zu Gesicht. Direkt. Ohne Blatt vor dem Mund. Ängste artikulieren sich. Auf allen Seiten. Wut verschafft sich Ausdruck. Ein Kampf um Millimeter. Um den Kiez. Um Würde. Und um das eigene Leben.

Der Blick in einen Mikrokosmos namens “Kiez”, vergleichbar einem städtischen Dorf mit 11.000 BewohnerInnen steht im Kontext eines sich rasant wandelnden Berlins. Die Provinzialität, die jedem Berliner Kiez anhaftet, macht das Besondere aus. Der Blick ins „Kleine“ spiegelt das menschliche Drama im „Großen“ wieder, welches Städte wie Berlin derzeit anhaftet.

Alteingesessene aus dem Osten, AktivistInnen einer Stadtteilinitiative und zukünftige NeubewohnerInnen vorwiegend aus dem Westen treffen aufeinander. Der Pfarrer der Gemeinde, die auch in der DDR eine kritische Rolle spielte, kommt zu Wort, sowie der Architekt einer Eigentumsbaugemeinschaft. Träumt der Eine von einem großen Aquariums in seinen eigenen vier Wänden, so bangt der 20 Meter davon entfernte Rocker vor der steigenden Miete. Der Buchhändler, der 5 Euro zum täglichen Leben zur Verfügung hat, trennen Welten von den Bekundungen eines Politikers, dass es ein Recht auf Wohnen gibt, aber eben nicht an jedem Ort und zu jeder Zeit. So führen die Interviews, die kleinen Reportagen und sozialen Innenansichten mit den über 15 sorgfältig ausgewählten ProtagonistInnen über fünf Jahre in eine Welt von Widersprüchlichkeiten. Jede Lebensweise hat für sich eine Berechtigung und doch steht sie schmerzlich im Widerspruch zu dem Lebensmöglichkeiten des anderen Nachbarn."

Beginn: 
Di, 19.07.2016 19:30
Veranstalter: 
DIE.LINKE und SDS Darmstadt
Ort: 
Heiner-Lehr-Zentrum
Adresse: 
Kopernikusplatz