Vortrag von Melanie Hanel, TU Darmstadt
Der Vortrag zeichnet die Politisierung der TH Darmstadt in der Weimarer Republik nach, die sich insbesondere an den Wahlen zu den Studentenversammlungen zeigt, bei denen zunehmend radikal völkische und antisemitische Gruppen dominierten. Mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ schufen dann die Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 ein Instrument, um jüdische und politisch missliebige Wissenschaftler aus den Hochschulen zu entfernen. Der Vortrag geht den Fragen nach, wie viele Wissenschaftler an der TH Darmstadt betroffen waren, wie die Angehörigen der Hochschule auf die Entlassungen ihrer Kollegen und Dozenten reagierten und welche Handlungsspielräume die TH Darmstadt hatte, um die Vertreibungen zu verhindern. Ebenfalls thematisiert wird die Situation der jüdischen Studierenden an der TH Darmstadt.
Die Referentin hat 2014 ihre Dissertation unter dem Titel „Normalität unter Ausnahmebedingungen. Die TH Darmstadt im Nationalsozialismus“ veröffentlicht. Sie ist seit 2015 persönliche Referentin des Vizepräsidenten der TU Darmstadt.