Vortrag von Hannes Heer
Der Vortrag will das künstlerische Schaffen und die politische Karriere des 1897 in Darmstadt geborenen Komponisten Hans Simon beleuchten: Musikalisch einRichard-Strauss-Epigone, war er in den 1920er Jahren Mitglied des Darmstädter progressiven Künstlerzirkels „Freie Gesellschaft für Musik“. 1932 schlossSimon sich, nachdem er sich als Symphoniker und Opernkomponist nicht hatte durchsetzen können, dem nationalsozialistischen „Kampfbund für deutscheKultur“ und dann der NSDAP an. In dieser Funktion wurde er im April 1933 kommissarischer Leiter der Darmstädter „Akademie für Tonkunst“ und kündigteaus "rassischen“ und "politischen“ Gründen der Hälfte des Lehrkörpers. Aufgrund innerparteilicher Fraktionskämpfe wurde er im Oktober als Kapellmeister ans Theater in Braunschweig abgeschoben, überlebte den Krieg dank Protektion in Berlin und durfte nach 1945 in seiner neuen saarländischen Heimat wie in seiner Geburtsstadt Darmstadt dank alter Seilschaften eine zweite Karriere erleben.
Der Vortrag wird begleitet durch Musik verfolgter Komponisten.