Gegen das Vergessen: Wilhelm Leuschner Abend

Ein Darmstädter Netzwerker und der zivile Widerstand gegen das Nazi-Regime
Lesung

Im Blickpunkt des Abends steht Wilhelm Leuschner (1890 – 1944), der – wie neueste Geschichtsforschung herausgefunden hat – Kopf eines weitverzweigten zivilen, deutschlandweiten Widerstandsnetzes gegen den SS-Staat war. Ein weit verzweigtes Widerstandsnetz im Untergrund, das lange Zeit unterschätzt wurde. Der Abend will an das doppelte Jubiläum erinnern: 75 Jahre Stauffenberg-Attentat vom 20.Juli 1944 und an Wilhelm Leuschners Wirken (1890 – 1944), der vor 75 Jahren, am 29. September 1944, von den Nazis bestialisch in Berlin-Plötzensee ermordet wurde. Wäre das Stauffenberg-Attentat gegen den NS-Diktator Hitler vom 20. Juli 1944 geglückt, dann hätte der legendäre SPD-Politiker, Gewerkschafter, Mitbegründer der Volkshochschule Darmstadt Leuschner Vize-Kanzler im Kabinett Goerdeler werden sollen. Der Abend will aber auch an seine Mitstreiter erinnern, den Darmstädter Widerstandskreis um Carlo Mierendorff, Theodor Haubach, Ludwig Schwamb oder Heinrich Delp und Otto Sturmfels. Aber auch an Persönlichkeiten wie Elisabeth Schwamb, Julius Leber und Emil Henk wird erinnert – als ein Beitrag gegen das Vergessen.

Wenige Tage vor dem 20. Juli 1944 treffen sich im Privathaus von Ludwig Bergsträsser in der Dieburger Straße heimlich Konspirateure des umfangreichen Widerstandsnetzes um Wilhelm Leuschner. Auch Leuschner selbst ist für dieses Treffen aus Berlin in die alte Heimat gekommen. Es ist klar: Der „Tag X“ des Attentats wird bald kommen, die Vorbereitungen müssen auch bei zivilen Unterstützerinnen und Unterstützern des Umsturzes abgeschlossen werden. Ludwig Bergsträsser, so will es Leuschner, soll nach dem Tod Hitlers umgehend nach Berlin kommen und in der neuen Regierung mitarbeiten, in der für Leuschner eine führende Rolle vorgesehen ist. Doch das Attentat scheitert, am 20. Juli 1944 geht Bergsträsser auf dem Darmstädter Markt Gemüse kaufen. Er wird nicht verhaftet, im Gegensatz zu Leuschner, der in Berlin hingerichtet wird.

75 Jahre nach der „Bewegung des 20. Juli 1944“ (Elisabeth Schwamb) wird das Autorenduo Marie-Christine Werner und Ludger Fittkau neue Forschungen zu den „Leuschner-Leuten“ in Darmstadt und Rhein-Main vorstellen. Ihr soeben bei wbg theiss in Darmstadt erschienenes Buch ist betitelt: „Die Konspirateure. Der zivile Widerstand hinter dem 20. Juli 1944.“

Beginn: 
Do, 23.05.2019 19:30
Eintritt: 
6,-- Euro
Veranstalter: 
Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V.; Kath. Bildungszentrum nr30; WBG Verlag Wissen Bildung Gemeinschaft DA
Ort: 
Katholisches Bildungszentrum nr30
Adresse: 
Nieder-Ramstädter Str.30, Darmstadt (gegenüber dem Roßdörfer Platz)