Die Frau im Kapitalismus

Juris­tisch gleich, mora­lisch geach­tet, schlecht behandelt
Vortrag und Diskussion

Auch nach der längst erreich­ten recht­li­chen Gleich­stel­lung mit dem Mann, auch nachdem Frauen nicht nur die Mehrheit der Abiturienten, und von denen die mit den besseren Noten, sondern auch in vielen Studiengängen die Mehrheit der Studenten stellen, nach­dem sie man­che vor­dem als Män­ner­do­mä­nen bekannte Berufs­fel­der erobert haben, gibt es noch immer genug Dis­kri­mi­nie­rung und sexu­elle Unter­drü­ckung des weib­li­chen Geschlechts.

Frauen füh­ren den Kampf dage­gen, indem sie der Män­ner­welt den Vor­wurf machen, nach wie vor den fäl­li­gen Respekt für die Selbst­be­stim­mung und eine selbst­be­wusste Rolle der Frau zu ver­wei­gern, in einem alten Den­ken und gest­ri­gen Rol­len­bil­dern der Geschlech­ter zu ver­har­ren. Mit der For­de­rung nach Respekt ren­nen die Prot­ago­nis­ten der Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit über­all – in Poli­tik, Öffent­lich­keit und schon gleich im aka­de­mi­schen Bereich – offene Türen ein.

Sieht man von ganz kon­ser­va­ti­ven Krei­sen, die vom tra­di­tio­nel­len Fami­li­en­bild nicht las­sen wol­len, und von den Kult­fi­gu­ren des Gangsta-​Rap ab, gibt es keine Stimme, die vor den Frauen als voll­wer­ti­gen, beruf­lich und über­haupt selbst­be­stimm­ten Mit­glie­dern der Gesell­schaft nicht den Hut zie­hen würde. Über­all gibt es Gleich­stel­lungs­be­auf­tragte, Frau­en­för­de­rung und Frau­en­lehr­stühle; an Unis und im lin­ken Milieu ist das „Gen­dern“ ver­brei­tet: Durch die Modi­fi­ka­tion von Wör­tern und Gram­ma­tik besteht man dar­auf, dass in jedem Satz, in dem von mensch­li­chen Sub­jek­ten die Rede ist, der Frau noch ein­mal eigens gedacht und ihr die Ehre erwie­sen wird.

Woran liegt es dann, dass der all­ge­mein bekräf­tigte gute Wille nicht viel ändert an den sozia­len Benach­tei­li­gun­gen, Belei­di­gun­gen, An– und Über­grif­fen, die Frauen erfah­ren? Woran liegt es, dass die offi­zi­elle Moral sich von der prak­tisch geleb­ten so trennt? Anders gefragt: Haben die gesell­schaft­li­chen Posi­tio­nen und Rol­len, auf die die Frauen fest­ge­legt sind, nicht doch hand­fes­tere Gründe als frau­en­feind­li­che Vor­ur­teile der Män­ner, Gründe, denen man mit dem Ein­for­dern und Ablie­fern von Respekt­be­zeu­gun­gen über­haupt nicht beikommt?

Beginn: 
Mi, 22.01.2020 19:00
Veranstalter: 
farbeROT
Ort: 
Gewerkschaftshaus
Adresse: 
Wilhelm-Leuschner-Straße 69, nähe HBF, Zugang über den Hof
Stadt: 
Frankfurt