Betriebsrat bei Akasol Darmstadt gegründet

Gute Wahlbeteiligung bei stark wachsendem Start-up

»Akasol ist ein modernes Unternehmen, da gehört ein Betriebsrat einfach dazu«, kommentiert Michael Meisterburg seine Wahl. Der 36-jährige Vater von drei Kindern und mit US-Staatsbürgerschaft wurde Anfang Oktober zum Vorsitzenden des Betriebsrats bei Akasol gewählt. Bislang gab es dort keine Arbeitnehmervertretung.

Das Darmstädter Unternehmen ist in einer Branche tätig, die in der Energiewende eine zentrale Rolle spielt: in der Batteriefertigung. Es stellt Batterien her für Busse, Nutz- und Schienenfahrzeuge, für Schiffe und stationäre Anlagen. 1990 als Ausgründung der örtlichen TU gegründet, ist das Unternehmen inzwischen eine AG und an der Börse gelistet. Mehrheitsaktionär ist der USamerikanische Automobilzulieferer Borg Warner.

Der Börsengang und der Einstieg von Borg Warner haben bei den Beschäftigten Sorgen ausgelöst. »Es gab Fragezeichen, was die Zukunft angeht«, sagt Meisterburg, der als Head of Service Vorgesetzter von 17 Kolleginnen und Kollegen ist und der schon vor Jahren einen Elektro-Lkw gebaut hat, der vom TÜV auch zugelassen wurde. Arbeitsbedingungen und das Arbeitsklima seien zwar gut, aber es gebe Angst, dass es nicht so bleibe. Zudem seien durch das schnelle Wachstum manche Prozesse wenig strukturiert gelaufen.

Derzeit sind bei Akasol, das bislang den Charakter als Start-up bewahrt hat, rund 440 Frauen und Männer beschäftigt, Tendenz steigend.

Wie kam es zur Gründung des Betriebsrats?

Schritt für Schritt, erzählt Meisterburg, haben unabhängig voneinander mehrere Akasol-Beschäftigte bei der IG Metall gefragt, wie man einen Betriebsrat gründet. »Als sie sich zum ersten Mal getroffen haben, waren sie erstaunt, wer alles dabei war.« Im weiteren Verlauf hat Max Zeiher, Erschließungssekretär bei der Geschäftsstelle Darmstadt, die Kolleginnen und Kollegen von Akasol bei der Vorbereitung der Wahl beraten und begleitet. Meisterburg, der Menschen begeistern kann, wurde als Wahlvorstand gewählt.

Am 5. Oktober fand die Wahl statt, gut zwei Drittel der Wahlberechtigten haben daran teilgenommen. Die Beteiligung ist nach Einschätzung von Meisterburg nicht höher ausgefallen, weil das Unternehmen stark wächst und in kurzer Zeit neue Mitarbeiter eingestellt wurden, denen die Bewerber kaum bekannt waren.

29 Kandidaten und Kandidatinnen aus Produktion, Engineering, Logistik und Service stellten sich für das elfköpfige Gremium zur Wahl. Alle Betriebsräte sind Mitglied der IG Metall.

Wie geht es weiter? »Wir müssen uns erst mal sortieren und Kompetenz aufbauen, keiner hat Erfahrung als Betriebsrat«, sagt Meisterburg. »Wir sehen uns als lernende Amateure.« Die Geschäftsführung sei anfangs verunsichert gewesen, sagt Meisterburg. Mittlerweile ist er optimistisch, dass es zu einem offenen Dialog kommen wird. Und wenn es Problem gibt, ist Meisterburg sicher, findet er in der IG Metall kompetente Unterstützung.

IG Metall-Bezirk Mitte, Dein Magazin November/Dezember 2021

IG Metall-Bezirk Mitte
08.11.2021
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