Wie weiter mit Galeria Karstadt und Galeria Kaufhof in Darmstadt?

ver.di kritisiert den Umgang mit den Beschäftigten

„Die Spekulationen über die Anzahl der möglichen Filialschließungen bei der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH (GKK) nimmt kein Ende. Tausende von Beschäftigten bangen um ihre berufliche Zukunft und stellen sich auf dramatische finanzielle Engpässe aufgrund von Arbeitslosigkeit ein. Doch während hier bereits (neue) Konzepte öffentlich vorgestellt und beworben werden, bleibt den ungefähr 17.400 Beschäftigten, davon mehr als 280 in den drei südhessischen Filialen in Darmstadt und Viernheim, nur die Ungewissheit, wann sie endlich erfahren, ob das von ihnen seit Jahrzehnten am Laufen gehaltene Haus geschlossen werden soll oder von Investors Gnaden weiterbestehen darf.

Vermarktung der Immobilien?

Dabei fällt auf, dass die sich über- oder unterbietenden Medien wie der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (Bündnis 90/Die Grünen) bei seinem diesjährigen Neujahrsempfang vor allem um die Verwendung oder Vermarktung der Immobilien sorgen. Die Beschäftigten geraten (fast) völlig aus dem Blickfeld. So scheint dem „Darmstädter Echo“ am 16. Januar auch nur berichtenswert gewesen zu sein, dass Jochen Partsch „noch unklar“ sei, wie viele von den verbliebenen 131 Filialen der Kette „Galeria Karstadt Kaufhof“ GKK) wegen Insolvenz werden schließen müssen. Doch sollte eines der beiden Häuser in Darmstadt geschlossen werden, wolle er „die Immobilie ‚nicht Investoren von außen überlassen‘“. Vielmehr solle die Stadt „ein Gebäude erwerben und für bürgerschaftliche Nutzung entwickeln“.

Spekulationen um die Zukunft

Es wird den GKK-Beschäftigten nicht erspart bleiben, sich auf eine weiter verlängerte Wartezeit einzustellen, ehe die Geschäftsleitung und ihr Insolvenzverwalter die „Katze aus dem Sack“ lassen werden. Bis dahin müssen sie die Spekulationen in den Medien und entsprechendes Nachfragen von Kund*innen über sich ergehen lassen, es würden „bis zu 90 Filialen“ („Lebensmittel Zeitung“), „etwa 60 Filialen“ („Süddeutsche Zeitung“) oder „bloß“ 43 Häuser („Frankfurter Allgemeine Zeitung“) geschlossen beziehungsweise - „positiv“ dargestellt - solle lediglich „etwa jede dritte Galeria-Filiale ... eine Bestandsgarantie erhalten“ („Handelsblatt“).

Vielleicht geschieht diese halbgare Informationspolitik tatsächlich im Interesse der Geschäftsleitung mit dem Ziel, wie die „Süddeutsche Zeitung“ bereits am 20. Dezember letzten Jahres vermutete: „Wenn erst die ganz schlimme Botschaft draußen ist, klingt die schlimme nicht mehr ganz so schlimm. Dann kann man sogar noch darüber reden, welche Filiale vielleicht gerettet werden kann. So manch einer, der massenhaft Stellen strich, könnte plötzlich als Retter dastehen.“ Möglicherweise läuft die Diskussion über die Zukunftskonzepte fürs Warenhaus GALERIA ebenfalls mit den gleichen Vorzeichen und Absichten. (...)

GKK-Geschäftsleitung stoppt Unterschriftensammlung

Wie lebensfern die GKK-Geschäftsleitung bis heute in manchen Fällen handelt, zeigte sich bei der im November in hessischen Filialen angelaufenen Unterschriftensammlung „Mein Herz schlägt für GALERIA“. Es waren nicht die von einer drohenden Schließung aufgeschreckten Beschäftigten, sondern ebenso die nicht teilnahmslos bleibenden Kund*innen, die diese Aktion zu einem großen Erfolg hätte führen können ... Zahlreiche Filialgeschäftsführer*innen in Hessen legten ihre Hände sofort an die „Hosennaht“, als von „Essen“ das Aus für die Unterschriftensammlung in den Häusern verkündet wurde. ver.di könnte sich damit ja vor die Filiale stellen, war eine Empfehlung.“ (...)

Dafür, dass ein aktiviertes Personal mit Aufrufen an die Kundschaft durchaus erfolgreich sein kann, führt ver.di das Beispiel in Frankfurt an: „Das 2020 gegen die Schließung der Karstadt-Filiale in Frankfurt an der Zeil wochenlang engagierte Personal fand umfangreichen und nachhaltigen Zuspruch und Solidarität bei der Kundschaft und Außenstehenden – und konnte den Erhalt des Geschäfts und der Arbeitsplätze zumindest bis Anfang 2025 retten.“

aus: "Kuckuck" - Informationen des ver.di Bezirks Südhessen, Fachbereich Handel

 

ver.di Ortsverein Darmstadt
30.01.2023
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