Auf dem Bau, im Schlachthof, im Lager großer Versandunternehmen: Die deutsche Wirtschaft ist auf ausländische Beschäftigte angewiesen. Die Migrant*innen arbeiten und leben häufig unter ausbeuterischen Bedingungen. Undurchsichtige Firmenstrukturen erschweren es Gewerkschaften und Behörden, in diesen Bereich der Arbeitswelt vorzudringen.
In der Fleischindustrie ist man gesetzlich gegen diese Zustände vorgegangen. Seit 2021 gilt hier das Arbeitsschutzkontrollgesetz. Großen Unternehmen ist es seitdem untersagt, Personal im Kerngeschäft über Subunternehmen zu beschäftigen. Beratungsorganisationen sprechen von einer Verbesserung der Situation, sehen aber auch noch Lücken
Die Streiks auf der Autobahnraststätte Gräfenhausen letztes Jahr haben die Aufmerksamkeit auch auf die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen ausländischer Lkw-Fahrer gelenkt. Ein Großteil der Fahrer kam aus Drittstaaten. Sie waren bei einer polnischen Spedition beschäftigt, hatten über Monate keinen Lohn gesehen.
Beide Branchen stehen exemplarisch für Sparten, die stark migrantisch geprägt sind. Wie lassen sich die Arbeitsbedingungen migrantischer Beschäftigter in diesem Bereich verbessern? Sollte das Verbot von Subunternehmerketten auf andere Branchen ausgeweitet werden? Was haben die Streiks von Gräfenhausen gebracht?
Darüber diskutieren Gewerkschafter*innen und Expert*innen aus den verschiedenen Branchen. Thematische Klammer bildet das Buch „Ganz unten im System“ des Journalisten Sascha Lübbe. Das Buch, nominiert für die Longlist des NDRSachbuchpreises, gibt Einblicke in den Alltag der Betroffenen.