Es reichten Obdachlosigkeit, Prostitution, Abtreibung: Das NS-Regime sortiert von 1933 an alle aus, die als „minderwertig“ und gemeinschaftsunfähig gelten.
Frank Nonnenmacher ist Nachkomme eines Mannes, der von den Nazis als genetisch verdorben galt und deshalb im KZ „ausgemerzt“ werden sollte. Diese Menschen, die den schwarzen oder den grünen „Winkel“ tragen mussten, wurden nach dem Ende des Faschismus nicht als Opfer anerkannt.
Nonnenmacher war der Initiator eines Appells, der 2020 zur offiziellen Anerkennung dieser so lange ignorierten NS-Opfergruppe durch den Bundestag führte. 2023 gründete er mit Ines Eichmüller und Eva Fischer zusammen den „Verband für die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus – vevon“. 2024 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.
Im März 2024 erschien nun ein von Nonnenmacher herausgegebener Sammelband, in dem erstmals in der Erinnerungsliteratur 20 Nachkommen der so lange Verleugneten die Verfolgungsgeschichten ihres jeweiligen Vorfahren erzählen. Aus diesem Buch wird Nonnenmacher Abschnitte lesen.