Seit einem Jahr sitzt Maja T. aus Jena in Budapest in Isolationshaft und aus Verzweiflung jetzt in Hungerstreik getreten. „Hier in Ungarn bin ich lebendig in einer Gefängniszelle begraben“, erklärt Maja. „Ich fordere, dass ich nach Deutschland zurücküberstellt werde, dass ich zu meiner Familie zurückkehren kann du dass ich von Zuhause an dem Verfahren in Ungarn teilnehmen kann.“ Martin Schirdewan von der Linken im Europaparlament hat Maja am 23. Juni in der Untersuchungshaft besucht.
Maja wird vorgeworfen, am Rande eines rechtsextremen Aufmarschs in Budapest zusammen mit weiteren Personen Neonazis angegriffen und verletzt zu haben. Die deutschen Behörden lieferten Maja nach Ungarn aus, ohne die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts abzuwarten. Nur wenige Stunde später untersagte das Gericht die Auslieferung nach Ungarn. Doch da war es schon zu spät. In dem Beschluss äußerten die Richter „erhebliche Bedenken“, dass für die nonbinäre Person in Haft in Ungarn der Rechtsschutz gewährleistet ist.
Maja berichtet von menschenunwürdigen Haftbedingungen, von Kakerlaken und Bettwanzen in der Zelle, von Isolation und Intimkontrollen. Vor Gericht wurde Maja an einer Leine und mit Fesseln vorgeführt. Der nonbinären Person drohen 24 Jahre Haft.
Kein Mensch darf unter solche Bedingungen festgehalten werden und jede Person hat den Anspruch auf ein faires, rechtsstaatliches Verfahren. Das ist in Ungarn nicht möglich.