Wir wollen mit den geflüchteten Menschen in Kontakt kommen, uns austauschen und zusammen feiern. Dabei steht die Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung der Geflüchteten im Vordergrund. Die Unterscheidung zwischen erwünschten und unerwünschten Geflüchteten lehnen wir ab und fordern stattdessen: "Kein Mensch ist illegal - Bleiberecht überall".
Es gibt ein umfangreiches kulturell-politisches Programm mit mehreren Live-Bands, vielfältiges Essen und Trinken, sowie verschiedene Angebote für Kinder. Verschiedene Inititativen und Unterstützer*innen stellen ihre antirassistische Arbeit vor.
Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr mit einer Kundgebung an der Unterkunft auf dem Gelände der Starkenburg-Kaserne. Gegen 12 Uhr setzt sich ein Demo-Zug zum Festplatz im Bürgerpark in Bewegung (ca. 4 km). Um 13 Uhr beginnt das Fest im Bürgerpark, in der Nähe des Auffang-Lagers in der Turnhalle des Berufsschulzentrums.
ORGANISATORISCHES
- Wer beim Auf- oder Abbau helfen möchte, schreibt eine Mail an: aufbau@riseup.net. Der Aufbau findet ab 9 Uhr auf dem Festgelände im Bürgerpark statt.
- Wer mit einem politischen Stand dabei sein will, meldet sich bei: standanmeldung@riseup.net
- Wer Kuchen oder sonstiges Essen spenden oder einen Essensstand machen will, gibt dies bekannt an: ichbringwasmit@riseup.net
- Wer während des Fests helfen will (z.B. bei der Getränke- oder Essensausgabe), kann dies ankündigen an: help@refugees-welcome-darmstadt.net
Flyer zum Verteilen können Büro des AStA der TU Darmstadt abgeholt werden.
AUFRUF
The question is: to be or not to be - and we WILL be!"
sagt ein Syrer auf seinem Weg von Budapest nach Wien.
Refugees welcome - break the isolation
In diesem Sommer haben die Verhältnisse in Syrien, in Afghanistan, im Irak, in Eritrea und Somalia aber auch in den Westbalkan-Staaten mehr Menschen denn je dazu gebracht, ihren bisherigen Lebensmittelpunkt zu verlassen. Sie haben sich auf den Weg gemacht, um Freiheit und Sicherheit und eine Zukunft für sich und ihre Kinder zu finden.
Neu ist, dass nicht mehr nur die Jungen und Starken kommen, sondern die ganzen Familien. Die Kinder, die Alten und die Kranken werden mitgenommen, weil die Lebensgrundlage so zerstört ist, dass niemand zurückgelassen werden kann.
Sich auf den Weg nach Europa zu machen bedeutet immer eine konkrete Auflehnung gegen das Grenzregime. Europa verwehrt den Flüchtenden sichere Zugangswege und verantwortet damit Tausende von Toten. Die Verweigerung von offenen Zugängen nach Europa geht zu Lasten der Schwächsten unter den Schutzsuchenden.
Neu ist auch das Ausmaß, in dem die Geflüchteten nicht mehr länger die bürokratischen Hürden akzeptieren, die ihnen vorschreiben wollen, wo sie ihr neues Leben zu beginnen haben. Selbst hohe politische Verantwortliche müssen eingestehen, dass die Dublin-Regelung überholt ist. Das, was wir viele Jahre gefordert haben - eine Abschaffung der
Regeln, die Menschen über Jahre hinweg zwischen den europäischen Staaten hin und her schickt - haben sich die Flüchtenden in diesem Sommer selbst genommen. Sie haben Zäune und Polizeisperren ignoriert, sind aus Lagern ausgebrochen, haben massenhaft die Abgabe der Fingerabdrücke verweigert. Sie haben sich selbst auf den Weg gemacht - sie haben auf ihre eigenen Kräfte und auf die Solidarität untereinander vertraut. Und sie haben viel Solidarität von den Menschen in den Ankunftsorten und in den
Transitländern erlebt. Sie haben beschlossen, ihr neues Leben dort zu beginnen, wo sie Anknüpfungspunkte, eine community, Freunde und Verwandte haben.
Nicht zu vergessen sind allerdings auch die, die die Suche nach Freiheit mit ihrem Leben bezahlt haben, weil sie von der europäischen Grenzpolitik auf lebensgefährliche Weg gezwungen wurden und werden. Sie sind Opfer eines Grenzregimes, das nach wie vor versucht, die Menschen abzuwehren statt sichere Zugangswege zu ermöglichen. Jeder Tod ist für uns eine Aufforderung, weiter für Bewegungsfreiheit und sichere Zugangswege zu kämpfen - gemeinsam mit denen, die noch unterwegs oder schon hier sind.
Nach wenigen Tagen scheinbar offener Grenzen sind die Kontrollen schärfer denn je. Selbst innerhalb Europas sind die Grenzkontrollen wieder eingeführt. Damit wird deutlich, dass sich das Handeln der europäischen Staaten nicht an den Geflüchteten sondern an den partikularen Interessen der Nationalstaaten orientiert. Die Konsequenz ist, dass die Flüchtenden sich nach ihrem langen Weg erneut in die Abhängigkeit von Schleppernetzwerken begeben müssen. Wir sind solidarisch mit denjenigen, die sich an den verschiedenen Grenzen organisieren und für ihr Recht auf einen Zugang kämpfen.
Ein Teil des langen "Marsches der Hoffnung" ist nun auch in Darmstadt angekommen. Wir wollen diese Menschen hier willkommen heißen, wir wollen zusammen Essen und Trinken, Musik machen und hören, zusammen sprechen und lachen, voneinander lernen. Wir alle wollen Mut und Kraft schöpfen aus diesen Begegnungen für den langen Kampf um Freiheit und eine emanzipatorische und solidarische Gesellschaft, der noch vor uns allen liegt.
Willkommenskultur allein reicht nicht aus - wir brauchen eine politische Willkommensstruktur und stellen fest:
- Es gibt keine "sicheren Herkunftsstaaten"
- Auch Klimafolgen, Armut und Perspektivlosigkeit sind berechtigte Fluchtgründe
Deswegen fordern wir:
- Sichere Zugangswege nach Europa - Fähren statt Frontex
- Keine Einteilung der Geflüchteten in Erwünschte und Unerwünschte
- Gleiche Rechte für alle: Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt unabhängig vom Aufenthaltsstatus