Unternehmer werben für das ‚bedingungslose Grundeinkommen‘

Ein Weltverbesserungsideal bekommt die Unterstützung, die es verdient
Vortrag und Diskussion

Viele linke Kritiker meinen, dass die Armut, die in unserer Marktwirtschaft Marke BRD heimisch ist, angesichts beeindruckender Warenberge und Produktivkräfte eigentlich überflüssig und die Möglichkeit ihrer Überwindung deswegen ziemlich naheliegend ist. Mit der passenden Portion Umfairteilung – etwa über ein bedingungsloses Grundeinkommen – meinen sie, den Kapitalismus von seinen hässlichen Schattenseiten bereinigen zu können.

Solche wohlmeinenden Auffassungen, die den Kapitalismus seit seiner Entstehung begleiten, fangen sich regelmäßig von den ideellen wie den wirklichen Sachwaltern dieser ‚herrschenden Zustände‘ mit dem Verweis auf eben diese ‚herrschenden Zustände‘, die ‚nun mal‘ so sind, wie sie sind, ihren Konter ein: Antikritische Stimmen bestehen darauf, dass derartige Verbesserungsideen sich an der unumstößlichen marktwirtschaftlichen Realität als unrealistische Träumereien blamieren, was ganz selbstverständlich für die ‚Realität‘ und gegen die Verbesserungsideen spricht.

Jetzt kann man seit einer Weile in der Zeitung lesen: In Davos und anderswo wird der Vorschlag nach einem bedingungslosen Grundeinkommen, „der sonst nur als Idee von Sozialromantikern abgetan wird“ von waschechten Managern, Konzernvorständen und weiteren ökonomischen Entscheidungsträgern, „die sich keineswegs als Sozialromantiker verstehen, sondern als Anhänger der Marktwirtschaft“, selbstbewusst aufgegriffen und als Antwort auf die ‚Probleme‘ der globalisierten und digitalisierten ‚Arbeitswelt 4.0‘ ins Spiel gebracht.

Die überraschende Unterstützung durch die Konzernvorstände sollten die Freunde des bedingungslosen Grundeinkommens nicht einfach als verlogen abtun; vielmehr könnte sie gewisse Zweifel daran erwecken, was von dieser schönen Idee zu halten ist. In ihrem Reklamefeldzug bringen die Unternehmer und ihre Werbeagenturen nämlich nicht nur die ganze Schäbigkeit dieser Idee zur Sprache, sondern verraten mit ihrem Therapievorschlag auch einiges darüber, womit sie – und sie müssen es schließlich wissen – für die ‚Zukunft der Arbeit‘ ganz fest rechnen.

Beginn: 
Do, 06.07.2017 19:00
Veranstalter: 
farbeROT
Ort: 
Studierendenhaus Bockenheim Raum K2
Stadt: 
Frankfurt