Fridays for Future – Zwischen Kompromissen und Radikalität

Statement von Fridays for Future Darmstadt

Fridays for Future begann in Deutschland im Winter 2018/19 als unbequeme, kompromisslose Bewegung. Sie entstand aus dem Frust über das Versagen im Umgang mit der Klimakrise und den Kompromissen, die bspw. Umweltorganisationen machen mussten.

Darmstädter Schüler*innen nahmen zuerst an den Streiks in Frankfurt teil, die teils ohne Anmeldung ihre Forderung nach Klimagerechtigkeit radikal auf die Straße trugen.

Im Januar 2019 taten sich Darmstädter Schüler*innen auf Anregung des Stadt-Schüler*innen-Rats erstmals als eigene Ortsgruppe  zusammen.

Schon zum ersten Klimastreik kamen in Darmstadt 4000 Schüler*innen zusammen. Schnell wurde die anfangs radikal auftretende Bewegung von Politik undMedien als „Schulschwänzer“ diskreditiert. Mit dem Auftreten der bundesweiten Vernetzung wurden Inhalte in die Medien getragen und es wurden mehr Menschen mobilisiert. Am 20.9. hatte die Mobilisierung ihren bisherigen Höhepunkt, in Deutschland haben 1,3 Millionen Menschen demonstriert.

Der globale Klimastreik in Darmstadt wurde mit einem breiten Bündnis organisiert, wodurch verschiedene Perspektiven auf die Klimakrise transportiert werden konnten.

Im Laufe der Coronakrise hat Fridays for Future Deutschland viel Aufmerksamkeit verloren. Trotz des Netzstreiks am 24.4., der sich um Parallelen zwischen Corona- und Klimakrise drehte, wurden die Inhalte nicht verschärft und keine radikale Systemkritik geäußert. Es wurden nur der offizielle bundesweite Livestream und die Plakataktion vor dem Bundestag von den bundesweiten FFF Kanälen beworben. Andere Ortsgruppen, die offline kreative, coronakonforme Aktionen machten, bekamen keine Bühne.

Fridays for Future Deutschland hat sich inhaltlich wenig weiterentwickelt. Der Fokus liegt hauptsächlich auf der Energiewende und dem Kohleausstieg,  während soziale Aspekte, die den Begriff Klimagerechtigkeit ausmachen, vernachlässigt werden. Die Bewegung geht immer mehr Kompromisse mit der Politik ein, wenn bekannte Gesichter wie Luisa Neubauer mit Merkel vor verschlossenen Türen reden oder Jakob Blasel für die Grünen kandidiert.

Wir sehen die Zukunft von Fridays for Future Deutschland in einer inhaltlichen Zuspitzung und darin mit neuen, radikaleren Methoden effektive politische Veränderung zu erwirken, anstatt mit der Politik zu reden. Wir müssen wieder kompromisslos werden und uns mit Menschen zusammenschließen, die sichfür eine sozial gerechte Zukunft einsetzen, z.B. BIPOC-Aktivist*innen ("Black, Indigenous, and People of Colour") und Gewerkschaften. Es ist notwendig, auch in unserer bundesweiten Struktur Hierarchien abzubauen, um mehr Ortsgruppen und damit vielfältigen, antirassistischen, antifaschistischen und feministischen Inhalten Gehör zu verschaffen.

Fridays for Future - Darmstadt

Fridays for Future Darmstadt
16.09.2020
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