Schwere Zeiten für die mexikanischen Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca

Solidaritätsaufruf für den Widerstand der Lehrer_innen

Über die mexikanischen Bundesstaaten Chiapas (bekannt durch die zapatistischen Aufstände in den 90er Jahren) und Oaxaca rauscht zurzeit eine Privatisierungswelle hinweg. Alles soll an private Investoren verkauft werden: Die Elekrizitätsversorgung, die Trinkwasserversorgung, das Gesundheitssystem. Zumindest offiziell ist die Gesundheitsfürsorge im Augenblick noch kostenlos und wird aus Steuermitteln bezahlt. Allerdings ist eine kostenlose Behandlung nur in den Krankenhäusern möglich und die sind miserabel ausgestattet, so dass in allen schwerwiegenden Fällen normalerweise der Gang zum (zu bezahlenden) Privatarzt unumgänglich ist - sofern man das Geld dafür zusammenkratzen kann. Und vor allem sollen auch die Schulen ab der Sekundarstufe privatisiert werden. Dagegen haben die Lehrer_innen demonstriert und Straßenblockaden errichtet. Die Blockaden wurden inzwischen geräumt und die Lehrer_innen eingesperrt. Wahrscheinlich wird die Regierung hart bleiben (müssen), weil ihr der IWF und die Weltbank im Nacken sitzen.

Diese Informationen habe ich von der Nichtregierungsorganisation Madre Tierra mit Sitz in Cristóbal de las Casas, mit der ich über die Aktion Selbstbesteuerung, einer deutschlandweiten entwicklungspolitischen Gruppe (www.aktion-selbstbesteuerung.de) in Kontakt stehe. Meine Ansprechpartnerin Helena hat uns gebeten, möglichst viele Solidaritätsfotos an Madre Tierra (Madretierra Mexico madretierramexico@yahoo.com.mx) zu organisieren. Sie wollen mit Fotos aus vielen Ländern deutlich machen, dass die Welt sieht, was in Chiapas und Oaxaca passiert. Das ist, wie die Arbeit von amnesty international oder der Gesellschaft für bedrohte Völker zeigt, durchaus eine Hilfe für die von Staats wegen Drangsalierten.

Die Regionalgruppe von attac hat bereits ein solches Foto aufgenommen und nach Mexiko geschickt. Der Werkhof Darmstadt, der Weltladen Darmstadt und die GEW Groß-Gerau sind wegen solcher Fotos angefragt. Es wäre schön, wenn noch weitere Gruppen sich anschließen würden. Als Text empfiehlt sich „Solidaridad con l@s Maestr@s en Chiapas y Oaxaca de (Euer Gruppenname und Euer Logo) de la Ciudad Darmstadt en Alemania.“ Das @-Zeichen wird im spanischen Raum von genderbewussten Menschen verwendet, um anzudeuten, dass Männer und Frauen gemeint sind, entspricht also unserm "I" in SprecherIn bzw dem Unterstrich in Sprecher_in. Wenn Ihr eine Nichtregierungsgruppe seid kürzt man das auf Spanisch mit ONG ab, wenn Ihr eine Gewerkschaftsgruppe seid, das heißt auf Spanisch Syndicato.

 

Ausführliche Berichte zu den Aktionen der mexikanischen Lehrer_innen gibt es bei labournet Germany.

Ernst Standhartinger
17.07.2016
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