Wir leiden an der Beschleunigungskrankheit. Ihre Symptome zeigen sich als Beschleunigungsfallen – mit wachsendem Zerstörungspotenzial. Immer mehr Menschen spüren, wie ihr Körper und ihre Psyche, wie Partnerschaften, Familien und soziale Netze im Hamsterrad Schaden erleiden. Wenn Erwachsene unter der Last der täglichen Anforderungen plötzlich zusammenbrechen, wenn Kinder und Jugendliche plötzlich ausrasten, aber auch wenn Flüsse regelmäßig über die Ufer treten und das Klima verrückt spielt, dann handelt es sich im Kern um Alarmsignale eines falschen Umgangs mit Zeit: mit
unserer eigenen Zeit, der Zeit unserer Mitmenschen und der Zeit der außermenschlichen Natur. Auf der Suche nach neuen Maßen für den Umgang mit Zeit kann die Ökologie der Zeit helfen. Sie gibt Auskunft über Eigenzeiten und Rhythmen, ohne die nachhaltiges Leben nicht möglich ist. Eine andere, zeitbewusstere Form des Wirtschaftens tut not. Entschleunigung ist nicht mit Verzicht verbunden. Vielmehr gilt es, sich von dummen Formen des Lustgewinns zu verabschieden, Kraft und Vielfalt der klugen Lust zu entdecken.
Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe "Zwischen Turbokapitalismus und Überfluss. Alternativen zu Beschleunigung und Wachstum" der Volkshochschule Darmstadt (vhs), der Ev. Erwachsenenbildung Darmstadt, des Kath. Bildungszentrums nr30, des AStAs der Hochschule Darmstadt, des AStAs der Ev. Hochschule und des DGB Stadtverbandes Darmstadt. Diese Veranstaltung wird auch in Kooperation mit der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft durchgeführt.