In der Wandzeitung „Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er Jahre“ wird antifaschistischer und antirassistischer, selbstorganisierter Widerstand von Migrant:innen in Hamburg und darüber hinaus dokumentiert. Ab dem 13. Oktober 2025 wird sie im Darmstädter Schloss ausgestellt und ist während den Öffnungszeiten im Foyer der Universitäts- und Landesbibliothek zu sehen.
Zur Begleitung wird am Mittwoch den 15.10. um 18:00 Uhr ein Ausstellungsgespräch mit dem Kurator der Ausstellung Gürsel Yıldırım im Schlosskeller stattfinden.
Die öffentliche Ausstellung wird veranstaltet vom AStA der TU Darmstadt im Rahmen der Kritischen Orientierungswoche für Erstsemesterstudierende. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.
Die Wandzeitung „Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er Jahre“ wurde von dem Hamburger Soziologen und Aktivisten Gürsel Yıldırım kuratiert und besteht aus zwölf großen Wandtafeln. Die Ausstellung erinnert an Anlässe und Formen von selbstorganisiertem Widerstand von Migrant:innen, Geflüchteten und Jugendlichen in den 90er Jahren. Sie dokumentiert unter anderem die Proteste von Migrant:innen nach den rassistischen Brandanschlägen in Mölln (1992), Solingen (1993) und Lübeck (1996), die Kämpfe von Geflüchteten gegen Zwangsumverteilung und für Bleiberecht sowie erinnerungspolitische Kämpfe in Folge rassistischer Morde und für die Umbenennung von öffentlichen Plätzen.
Die Ausstellung basiert auf den über Jahre gesammelten Materialien von Gürsel Yıldırım: Fotos von Demonstrationen und Kundgebungen, Streiks von Migrant*innen und Geflüchteten. Sie enthält Flugblätter, Plakate und Zeitungsartikel. „Es geht um den Widerstand von Menschen“, sagt Yıldırım, „die als politische Subjekte ihren Platz in der Gesellschaft fordern.“ In den 1990er Jahren gehörte Gürsel Yıldırım u.a. dem Migrant:innenkollektiv an, das von 1995 bis zum Jahr 2000 die Zeitschrift köXüz als Plattform für Migrant:innen und Geflüchtete herausgab.
Seitdem arbeitet Gürsel Yıldırım in der antirassistische Erinnerungsarbeit, seit 2010 ist er unter anderem in der Hamburger Initiative zum Gedenken an Ramazan Avci aktiv. Ein besonderes Augenmerk legt Gürsel Yıldırım dabei auf die Umbenennung von öffentlichen Plätzen im Gedenken an die Opfer von rechter Gewalt.
Die Wanderausstellung “Migrantischer Widerstand im Hamburg der 90er Jahre” ist in Kooperation mit der Internationalen Kunstfabrik Kampnagel entstanden und wurde von der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Initiative STADT MIT COURAGE gefördert. Sie wurde bereits vielfach ausgestellt und ist nun auch in Yıldırıms Herkunftsststadt Darmstadt der Öffentlichkeit zu sehen.
Vor Ort liegen Übersetzungen in Arabisch, Englisch, Farsi, Französisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und Ukrainisch aus.