Deutscher Herbst: "Natürlich kann geschossen werden"

Wie die RAF die Bundesrepublik an den Rand des Staatsnotstands brachte
Vortrag und Diskussion

Sechs gegen sechzig Millionen (Heinrich Böll): 1970 schlug die Geburtsstunde der sog. Roten Armee Fraktion (RAF), nach der Befreiung von Andreas Baader aus der Haft. Nach 28 Jahren – 1998 – löste sie sich selbst wieder auf. Der RAF-Terror umfasste drei Generationen: Auf ihr Konto gingen 34 Morde, zahlreiche Banküberfälle und Sprengstoffattentate. Die Morde an Buback, Ponto und Schleyer brachten die westdeutsche Bundesrepublik an den Rand des Staatsnotstands. Am 5. September 1977 hielt die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer das ganze Land in Atem. Nicht minder dramatisch verlief das Geiseldrama von Mogadischu. All dies stürzte die Bundesrepublik in ihre bis dahin tiefste Krise, der Herbst 1977 ging als Menetekel in die deutsche Geschichte ein.

Die neue Schwerpunkt-Reihe der Volkshochschule Darmstadt in Kooperation mit dem AStA der Hochschule Darmstadt und dem AStA der Evangelischen Hochschule Darmstadt beleuchtet in einer aktuellen Vortragsreihe zum 40. Jahrestag des Deutschen Herbsts 1977 mit namhaften Referenten Ursache und Wirkung des Linksterrorismus der RAF – aus gesellschaftspolitischem, historischem und kulturellem Blickwinkel. === Im Deutschen Herbst brachte die RAF die Bundesrepublik mit der Schleyer-Entführung an den Rand des Staatsnotstands. Wie kam es dazu, dass Bürgerkinder in einem wohlhabenden Land 1970 einen antiimperialistischen Krieg gegen den Staat anzettelten? Wie reagierten Politik, Justiz und Polizei auf diesen unerwarteten Angriff? Wie gelang es der Regierung Schmidt, der Terrorgruppe Ende 1977 die entscheidende Niederlage beizubringen? Wieso dauerte es 28 Jahre, bis die RAF ihren Kampf aufgab?

Michael Sontheimer: Der Journalist und Historiker wurde 1955 in Freiburg/Brsg. geboren. Nach dem Studium der Geschichte, Politologie und Publizistik an der FU Berlin gründete er 1979 gemeinsam mit anderen die alternative tageszeitung. 1984 wurde er Redakteur im „Dossier“ der Zeit, von 1992 bis 1994 arbeitete er als Chefredakteur bei der tageszeitung und ab 1995 für den Spiegel, unter anderem als Leiter des Berliner Büros. Seit über 30 Jahren schreibt er über den westdeutschen Linksterrorismus. Das letzte seiner zehn Bücher zu politischen und historischen Themen war „’Natürlich darf geschosssen werden.’ Eine kurze Geschichte der Roten Armee Fraktion“, erschienen 2010.

Beginn: 
Di, 17.10.2017 19:00
Eintritt: 
6 EUR (h_da-Studierende frei)
Veranstalter: 
VHS Darmstadt in Kooperation mit AStA h_da und AStA EHD
Ort: 
Café Glaskasten
Adresse: 
EG Hochhaus, Schöfferstraße 3, Darmstadt