Mit Bürgerasyl gegen die Charter der Schande

Initiativen in Frankfurt, Darmstadt und Hanau rufen zum zivilen Ungehorsam gegen die Abschiebungen nach Afghanistan auf

Obwohl internationale Organisationen eine nochmal verschärfte Kriegssituation dokumentieren und selbst die Bundesregierung vor dem Anflug aller Flughäfen der afghanischen Hauptstadt warnt, sollen auch vom Frankfurter Flughafen aus immer wieder Schutzsuchende aus Afghanistan in den Krieg zurückgeschickt werden. Flüchtlingsinitiativen aus Darmstadt, Frankfurt und Hanau rufen in einer gemeinsamen Presseerklärung zum zivilen Widerstand gegen die Abschiebungen auf.

„Es macht fassungslos und wütend, wie das Bundesinnenministerium an einer unmenschlichen und völlig verfehlten Politik der Abschreckung um jeden Preis festhält“, kommentiert Hagen Kopp von kein mensch ist Illegal aus Hanau den geplanten Abschiebeflug. „Wir hatten bereits im Mai diesen Jahres die Initiative Bürgerasyl gestartet und wir werden diese nun ausweiten, um alles dafür zu tun, die Betroffenen vor Abschiebungen zu schützen.“

Im Mai 2017 hatten über 60 BürgerInnen aus Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis in einem gemeinsamen Aufruf öffentlich verkündet:  „Wir werden von Abschiebungen bedrohten Flüchtlingen aus Afghanistan Bürgerasyl gewähren, das heißt, wir werden Platz machen in unseren Wohnungen und notfalls die Menschen verstecken, die in Krieg und Verfolgung zurückgeschickt werden sollen.“

Mit einem gleichlautenden Appell sind am 23.11.2017 auch aus Darmstadt und Umgebung über 60 BürgerInnen an die Öffentlichkeit gegangen. Dorothea Köhler von der Darmstädter Initiative begründet diesen Schritt so: "Wir können und werden nicht akzeptieren, dass Menschen, die häufig einen langen und schwierigen Weg auf sich genommen haben, um sich in Sicherheit zu bringen, und die in den letzten Jahren Freunde und Freundinnen geworden sind, zurück in Krieg und Elend geschickt werden"

Und aus Protest gegen den erneuten Abschiebe-Charter gründet sich in Frankfurt nun ebenfalls eine Initiative. „Wir werden den 6.12.2017 zum Anlass nehmen, auch in unserer Stadt möglichst viele Menschen zur Beteiligung am Bürgerasyl aufzurufen“, erklärt Nadine Henkel vom Aktionsbündnis Solidarity City Frankfurt. Und weiter begründet sie den Schritt zum zivilen Ungehorsam: „Abschiebungen sind eine Form sozialer Ausgrenzung, die unserer Vision einer solidarischen Stadt widersprechen. Abschiebungen in den Krieg nach Afghanistan sind ein besonderer Skandal, der unseren sofortigen praktischen Widerstand erfordert.“

Kontakt in Darmstadt: Dorothea Köhler, Tel.: 01577-1584164

Darmstädter Aufruf Bürgerasyl : agis-darmstadt.org/buergerasyl/

Rechtliche Fragen zum Bürgerasyl: http://buergerasyl-hanau.info/faq/

in siehsmaso bereits erschienen: Abgelehnt - Ich will nicht zurück nach Afghanistan

05.12.2017
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