Wahlanalyse der Bundestagswahl 2017 der Stadt Darmstadt

Statistische Berichte 1/2017 der Wissenschaftsstadt Darmstadt 

Zusammenfassung

Die höchste Anzahl der Zweitstimmen in allen Altersgruppen unter 60 Jahre erhält die Partei GRÜNE. Ähnlich wie bei der Erststimme erzielt die CDU in der Gruppe der Seniorinnen und Senioren ihr stärkstes Ergebnis. Bei den Frauen im Alter von über 70 Jahren liegt der Anteil sogar über 40%. Überraschend ist das gute Abschneiden der Partei DIE LINKE bei den Wählerinnen und Wählern unter 45 Jahren. Bei den Männern in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahre ist DIE LINKE mit über 20% sogar die stärkste Partei. 

GRÜNE 

Der Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme ist bei den GRÜNEN nicht so ausgeprägt wie bei CDU und SPD. Bis zum Alter von 60 Jahren erreicht sowohl die Kandidatin, Frau Daniela Wagner, als auch die Partei Werte über 20%. Die geringsten Werte verzeichnet die Partei bei den Seniorinnen und Senioren. Im Vergleich zu 2013 gewinnt die Partei bei allen Altersgruppen dazu. Besonders mit der Erststimme konnte die Kandidatin deutliche Zugewinne erzielen. Sowohl bei der Erst- als auch bei der Zweitstimme liegt der Frauenanteil der Wählerschaft deutlich über dem Anteil der Männer.

DIE LINKE

 In allen Altersgruppen hat die Partei DIE LINKE mit der Zweitstimme höhere Wähleranteile als der Kandidat, Herr Michael Friedrichs, erreicht. Die stärksten Anteile konnten bei den jüngeren Wählerinnen und Wählern verzeichnet werden. Bei allen Altersgruppen bis 69 Jahren liegt der Stimmenanteil über 10%, lediglich bei den über 70-Jährigen fällt er deutlich darunter. Im Vergleich zu 2013 gewinnt die Partei Stimmenanteile in allen Altersgruppen, sehr deutlich bei den unter 35- Jährigen. Im Vergleich der Geschlechter wählen mehr Männer als Frauen. 

Nachtrag zur LINKEN: Die meisten Stimmen erhielt die LINKE in Darmstadt Nord mit 17,8 % und liegt dort nur 2,3 % hinter der SPD und 5,1% hinter den Grünen, aber 0,7% vor der CDU. Auch in Darmstadt Mitte und Bessungen schnitt die LINKE mit 14,6 % und 14,1 % überdurchschnittlich gut ab. In sozialen Brennpunkten legte die LINKE in Maßen zu, z. B. im Wahlbezirk 186 im Süden Eberstadts kam sie auf 12,7 % (2013: 9,0 %), im Wahlbezirk 421 in Kranichstein auf 15,7 % (2013: 12,3 %) - s. dazu unten die Ergebnisse der AfD in diesen Wahlbezirken.

SPD

Die Kandidatin, Frau Christel Sprößler, hat mit der Erststimme in allen Altersgruppen deutlich höhere Stimmenanteile erreicht als die SPD mit der Zweitstimme. Nur bei den über 60-Jährigen erreicht die SPD bei den Zweitstimmen noch Werte über 20%. Ähnlich wie die CDU verliert auch die SPD im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 in allen Altersgruppen Wähleranteile. Auffällig ist hier der sehr hohe Verlust bei den jüngeren Altersgruppen. Frau Sprößler bekam sehr hohe Stimmenanteile bei den Männern über 60 Jahren. 

CDU 

Bei der CDU hat die Kandidatin, Dr. Astrid Mannes, in allen Altersgruppen einen höheren Stimmenanteil als die Partei mit der Zweitstimme erreicht. Wie bereits kommentiert, sind die Anteile bei der Altersgruppe über 70 Jahre mit Abstand am stärksten. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 verliert die CDU Anteile sowohl bei der Erst- als auch bei der Zweitstimme in allen Altersgruppen. In ihrer stärksten Wählergruppe der Seniorinnen und Senioren ist der Anteil gegenüber 2013 um über 10%-Punkte gesunken. Die CDU wird in Darmstadt deutlich häufiger von Frauen als von Männern gewählt.

AfD 

Keine großen Unterschiede zwischen Erst- und Zweitstimme sind bei der AfD erkennbar. Die höchsten Werte hat der Kandidat, Herr Frank Karnbach, als auch die Partei bei den Personen im Alter von 60 bis 69 Jahren erreicht. In dieser Altersgruppe sind auch im Vergleich zur Wahl 2013 die stärksten Zugewinne zu verzeichnen. Sowohl der Kandidat als auch die Partei wird deutlich mehr von Männern als von Frauen gewählt.

Nachtrag zur AfD: Die AFD erhielt in der Stadt Darmstadt insgesamt 8,4 % der Zweitstimmen. Die WählerInnen der AfD sind im Stadtgebiet sehr ungleich verteilt: in Darmstadt-Mitte erhielt sie 6,8 % der Zweitstimmen, in dem gut-/kleinbürgerlichen Wixhausen und Arheilgen 12,3 bzw. 10,4 % (davon in 2 Wahlbezirken knapp über 15 %), in Eberstadt 9,8 % und in Kranichstein 11,0 %. Herausragend sind einzelne Wahlbezirke, wie z. B. die Wilhelm-Hauff-Schule (WB 186) im Süden Eberstadts mit einen Stimmenanteil der AfD von 25,8 % bei einer Wahlbeteiligung von 47,0 % oder der WB 421 in Kranichstein mit 17,2 % bei einer Wahlbeteiligung von 47,1 %.

FDP 

Bei der FDP konnte die Partei mit der Zweitstimme bei allen Altersgruppen deutlich mehr Wählerinnen und Wähler gewinnen als der Kandidat Herr Nicolas Wallhäußer. Sowohl bei den jüngeren Wählerinnen und Wählern unter 35 Jahren als auch bei der ältesten Wählergruppe erzielte die Partei in der Zweitstimme über 12%. Bei allen Altersgruppen konnten im Vergleich zur Wahl 2013 Gewinne erzielt werden, vor allem bei den beiden jüngsten Altersgruppen waren diese sehr deutlich. Die FDP wird mit Abstand mehr von Männern als von Frauen gewählt. 

 

Textauszüge aus: Statistische Berichte 1/2017 der Wissenschaftsstadt Darmstadt 

Quelle der Nachträge: http://www.darmstadt.de/software/wahlen/App/btw2017

Dokumentation
18.12.2017
Schlagwörter: