Vor rund einem Jahr, genauer zum 01. Januar 2020, ist am Institut für Allgemeine Pädagogik
und Berufspädagogik der Technischen Universität Darmstadt das Bildungsprojekt „Vielfalt
bildet! Rassismuskritische Bildungsarbeit gemeinsam gestalten“ angelaufen. Das Ziel des
durch das Bundesförderprogramm „Demokratie leben!“ geförderten Projekts besteht in der
Gestaltung und Durchführung rassismus- und diskriminierungskritischer Bildungsformate für
Studierende des Lehramts und der Pädagogik. Dies geschieht gemeinsam mit
außeruniversitären Bildungseinrichtungen sowie zivilgesellschaftlichen Selbstorganisationen.
Dabei richten sich die Veranstaltungen nicht immer ausschließlich an Studierende. So ist für
Frühjahr/Sommer 2021eine digitale Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Normaler Hass .
Streifzüge durch Alltagsorte der Entwertung“ geplant, zu der alle Interessierten recht herzlich
eingeladen sind.
Zum Hintergrund des Projekts:
Hochschulen sind verantwortlich für die Aus- und
Weiterbildung von Multiplikator*innen in der Bildungsarbeit, den zukünftigen
Gestalter*innen der Gesellschaft. Gleichzeitig tragen sie einen wesentlichen Beitrag zur (Re-
)Produktion von sozialer Ungleichheit und Rassismus, wodurch diskriminierende Praktiken
sowie rassistische Denkstrukturen unreflektiert an Studierende weitergegeben werden.
Zugleich verfügen Hochschulen jedoch über Potential, eine kritische Betrachtung von Macht- und
Herrschaftsverhältnissen und stereotypen Urteilsbildungen zu ermöglichen – und genau
an dieser Stelle knüpft das Projekt „Vielfalt bildet!“ an: Im Rahmen des Projekts sollen
Bildungsangebote unterschiedlicher Formate entwickelt werden, die die Studierenden dazu
anregen sollen, bestehende Verhältnisse und Strukturen kritisch zu hinterfragen. Ein
wesentliches Augenmerk liegt hierbei auf der Reflexion der eigenen Involviertheit mit dem
Ziel, herrschende diskriminierende, rassistische und hierarchisierende Denkstrukturen
aufzubrechen und defizitorientierten sowie stereotypen Sichtweisen und Urteilsbildungen
entgegenzuwirken. Eine Besonderheit des Projekts stellt die Kooperation mit den
Migrant*innenselbstorganisationen aus Darmstadt Die Brücke e.V. und Roza e.V., der
Selbstorganisation Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V., dem
Landesverband Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Hessen, der Bildungsstätte Anne
Frank sowie der Heinrich-Emanuel-Merck Schule in Darmstadt dar. Denn gemeinsam mit
diesen werden Bildungsangebote entwickelt und erprobt, die sich nicht nur Studierenden,
sondern auch den Akteur*innen der Kooperationspartner*innen widmen, wodurch eine breite
Zielgruppe erreicht wird. Gleichzeitig werden durch die partizipative Konzeption und
Durchführung diskriminierungs- und rassismuskritischer Bildungsangebote
zivilgesellschaftliche Selbstorganisationen in ihrer Expertise anerkannt und Zugänge zum
Thema Rassismus und Diskriminierung mit Praxiserfahrungen aus der außeruniversitären
Bildungsarbeit verschränkt, wodurch die Hochschule als Bildungsort für vielfältige,
unterrepräsentierte Perspektiven geöffnet wird. Durch die Thematisierung und Anknüpfung
an aktuelle Ereignisse, wie etwa die Morde in Hanau und die rassistischen Auswirkungen der
Corona-Pandemie, oder allgegenwärtige, jedoch kaum wahrgenommene rassistische
Konstruktionen, wie beispielsweise die Alltagssprache, soll darauf aufmerksam gemacht
werden, dass Rassismus nicht nur als rechtsextreme Denk- und Handlungsform besteht,
sondern vielmehr ein inhärenter und aktueller Bestandteil auf allen gesellschaftlichen Ebenen
ist und die Gesellschaft sowie ihre Akteur*innen wesentlich (mit-)gestaltet.
Zu weiteren Aktivitäten des Projekts und Kontaktmöglichkeiten:
E-Mail der Projektmitarbeitenden: Derman Aygün derman.ayguen@tu-darmstadt.de
Projekthomepage: https://www.pl.abpaed.tudarmstadt.
de/projekte_1/projekt_vielfalt_bildet__/index.de.jsp
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