Wie kann es sein, dass nach vielen Klimakonferenzen, verheerenden Naturkatastrophen weltweit, zahlreichen Warnungen der Wissenschaften und Mahnungen des UNGeneralsekretärs
Guterres die Politik die gravierenden Klimaveränderungen nicht ernst nimmt und umgehend handelt?
Stattdessen wird hierzulande weiterhin eine umwelt- und klimazerstörende Verkehrspolitik betrieben. Konkret sieht der Bundesverkehrswegeplan allein den Bau weiterer 850 Autobahn-Kilometer vor. 144 Autobahnprojekte sollen nun sogar beschleunigt gebaut werden.
Auch Südhessen ist eine von Naturzerstörung und Klimakrise gezeichnete Region. Die Landschaft ist von vielen Autobahnen und Verkehrswegen durchzogen und zersiedelt. Seit Jahrzehnten werden Wasserknappheit (Grundwasserabsenkung) und Waldsterben (Gernsheimer und Jägersburger Wald, Westwald bei Darmstadt) besonders im Ried zu einem immer größeren Problem.
Mit Blick auf die Landtagswahl am 8.Oktober 2023 stehen bei der Veranstaltung politische Zukunftsentscheidungen, wie der geplante sechsspurige Ausbau der A5, A60, A67 in Südhessen, der zehnspurige Ausbau der A5 quer durch Frankfurt und ihre Folgen für die Region, für die Natur, das Klima und die Menschen zur Diskussion. Angesichts der sich verstärkenden Klimakatastrophen ist ein schnelles politisches Handeln gefordert.
Nach heutigem wissenschaftlichen Kenntnisstand fällt in den kommenden zehn Jahren die Entscheidung, ob unser Planet auch künftig die Lebensgrundlage für das uns bekannte Modell menschlicher Zivilisation beherbergen kann oder ob nach einem Durchschreiten vor uns liegender Kipp-Punkte ein „Höllenjahrhundert“ auf uns wartet. Vor diesem Hintergrund sind in Wiesbaden und Berlin richtungsentscheidende Beschlüsse zu fällen. Die heutige alternativlos erscheinende Praxis des motorisierten Individualverkehrs gehört neben Bauwirtschaft und Wohnen, Energieproduktion und Landwirtschaft zu den entscheidenden potentiell lebensbedrohlichen Faktoren für die natürlichen Grundlagen menschlicher Gesellschaften.
Welche Koalition auch immer in Wiesbaden künftig regiert – sie wird daran zu messen sein, ob sie dem Anspruch gerecht wird, für das Leben einzutreten, oder ob sie für kurzfristige Wirtschafts- und Machtinteressen im tödlichen „Weiter so!“ verharrt. Ein entscheidender Prüfstein lautet: keinen Meter Autobahn mehr!
Für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik ist daher eine soziale und klimagerechte Mobilitätswende von zentraler Bedeutung. Zudem braucht es eine grundsätzliche Neuausrichtung der Wasserpolitik, um eine Versteppung des Rieds zu verhindern und die Wasserversorgung nachhaltig sicherzustellen.
Auf der Veranstaltung werden kompetente Referentinnen und Referenten wissenschaftlich fundiert die Auswirkungen des Straßenbaus auf Klima, Wasser und Wald und die zukünftigen Lebensbedingungen der Menschen aufzeigen. Beleuchtet werden zudem die rechtlichen Schieflagen politischer Entscheidungen in der Klima- und Verkehrspolitik. Mit Erfahrungs- und
Sachbeiträgen, auch zum Bau der A49 in Mittelhessen, wird der Problemzusammenhang umfassend und konkret belegt.
Vorträge:
- Guido Carl, BUND Vorsitzender KV Bergstraße
- Prof. Axel Wolfermann, Professor für Verkehrswesen an der Hochschule Darmstadt, Mitglied bei Scientists for Future
- Dr. Hans Christoph Stoodt, aktiv in der Mobilitätswendebewegung.
Es bleibt ausreichend Zeit zur Diskussion von Fragen und für Stellungnahmen.