Dumpinglöhne in der Nachbarschaft

Aktion von GALIDA gegen prekäre Beschäftigung

Für den  2.Mai rief die gewerkschaftliche Arbeitsloseninitiative Darmstadt (Galida) zur Demonstration gegen Billiglöhne auf. „2344 Darmstädter beziehen ergänzendes Arbeitslosengeld II (ALG II) des Jobcenters, obwohl sie arbeiten“, erklärte Frank Gerfelder-Jung zum Auftakt des „Kritischen Stadtrundgangs“, bei dem lokale Geschäfte als konkrete Beispiele für Niedriglohnzahler genannt wurden. „Wir brauchen sofort einen gesetzlichen Mindestlohn!“

Mindestlohn einführen, um Niederiglöhne zu verhindern
An der Demonstration nahmen rund 50 Demonstranten teil, die ihren „Kritischen Stadtrundgang“ am Luisenplatz begannen. In der Elisabethenstraße vor der KIK-Filliale erläuterte Eve Bischof, wie preiswerte Kleidung unter katastrophalen Bedingungen in Entwicklungs- und Schwellenländern produziert werde. „Sicherheitsstandards sind ein Fremdwort in Billiglohnländern“, so Bischof. Am 11. September vergangenen Jahres war KIK in den Schlagzeilen, weil eine Textilfabrik in Pakistan abgebrannt war, die für das Unternehmen produzierte hatte. Damals kamen 250 Menschen ums Leben, da es laut Behörden an Notausgängen gefehlt habe und Treppen zugestellt gewesen seien.

An der Ecke Wilheminenstraße und Elisabethenstraße erreichten die Demonstranten ihre nächste Station, das Café „Salve“. Angaben der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten zufolge soll der Stundenlohn der Mitarbeiter dort unter sechs Euro liegen. „Kosten für beschädigte Tassen werden vom Lohn abgezogen“, so Gerfelder-Jung. Zudem würden Mitarbeiter, die zur Probe eingestellt würden, nicht bezahlt werden.

Auch die Tegut-Filiale am Marktplatz wurde als Negativ-Beispiel genannt. „In vielen Tegut-Läden an den Kassen sind Leiharbeiter eingesetzt“, berichtete Horst Gobrecht, Verdi-Sekretär. Die Löhne dieser Mitarbeiter lägen unter 7,50 Euro. Ein Leiharbeitsunternehmen habe für Mitarbeiter, die Regale auffüllten, 6,50 Euro pro Stunde zugesagt. Das entspricht gerade 51 Prozent dessen, was laut Tarif gezahlt werden soll.

Der „Kritische Stadtrundgang endete in der Holzstraße beim Personaldenstleister Arcus Plan AG. Helmut Angelbeck, Mitglied bei Galida, hatte sich bei dem Unternehmen als Produktionshelfer beworben und hätte ein bis zwei Tage „ohne dafür bezahlt zu werden“ zur Probe arbeiten sollen - ohne Abschluss eines Arbeitsvertrages. „Das ist illegale Beschäftigung“, kritisierte Angelbeck.

Galida / siehsmaso
17.05.2013