Zweimalige Preiserhöhung des RMV in 2022

Verkehrswende ist möglich nur mit einem attraktiven ÖPNV

Der ver.di Ortsverein Darmstadt kritisiert die vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) für Juli geplante Preiserhöhung für Busse und Bahnen um 3,9 Prozent. Die Erhöhung erfolgt, obwohl bereits im Januar die Preise um 1,5 Prozent erhöht wurden. Die Fahrkarten für Bus und Straßenbahn sind in Darmstadt schon heute sehr hoch. Viele Menschen können sich eine Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) nicht leisten. Der ver.di Ortsverein Darmstadt fürchtet, dass durch die Preiserhöhungen das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln an Attraktivität verliert. Auch finanziell nicht gut gestellte Einwohnerinnen und Einwohner dürfen in ihrer Mobilität nicht eingeschränkt werden. Die fortschreitende Inflation, insbesondere steigende Mieten und Energiekosten, bringen auch Normalverdienende an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Daher darf es keine weiteren Teuerungen geben.

Der Ortsverein tritt für eine sozial-ökologischen Verkehrswende ein. Verkehrswende und bezahlbare Tickets waren im letzten Kommunalwahlkampf auch in Darmstadt Bestandteil nahezu aller Parteiprogramme. An diesem Anspruch sollten die Parteien auch nach den Wahlen festhalten. Daher unterstützt der ver.di Ortsverein die Forderungen an den Magistrat, sich beim RMV für eine Rücknahme der Preiserhöhungen einzusetzen.

Während der Corona-Pandemie ging die Zahl der Fahrgäste in Bussen und Bahnen stark zurück und die Verkehrsunternehmen haben starke Verluste hinnehmen müssen. Die Einschränkung der Leistungen oder die Erhöhung der Fahrpreise sind jedoch ein Schritt in die falsche Richtung. Zur Verringerung der Treibhausgase ist der Ausbau des ÖPNV eine wichtige Maßnahme.

Der ver.di-Ortsverein fordert daher eine deutliche Reduzierung der Ticketpreise. Ziel sollte der Nulltarif sein. Als Zwischenschritt wäre ein 1-Euro-Ticket denkbar. Auch eine Ausweitung von Jobtickets wäre sinnvoll.

Nahverkehrsabgabe durch Unternehmen

Da die Verkehrswende im Sinne des Klimaschutzes eine gesellschaftliche Aufgabe ist, dürfen die dabei entstehenden Kosten nicht zu Lasten derer gehen, die Bus und Bahn nutzen. Für günstige Tickets und den Ausbau des Angebots gibt es andere Finanzierungsmöglichkeiten. So könnten die Zuschüsse der Kommunen, der Länder und des Bundes erhöht oder eine einkommensabhängige Nahverkehrsabgabe erhoben werden. In Frankreich gibt es eine Abgabe der lokalen Wirtschaftsunternehmen als Beitrag zur Finanzierung des ÖPNV. Denn auch die Unternehmen haben Vorteile durch den ÖPNV, da so die Beschäftigten zu ihrem Arbeitsplatz transportiert werden. Möglichkeiten für eine Reduzierung der Fahrpreise gibt es also, sie müssen nur genutzt werden.

Zu einem attraktiven Nahverkehr gehört nach Ansicht des ver.di-Ortsvereins zudem eine gute Bezahlung der dort Beschäftigten. Das gilt vor allem für die Fahrerinnen und Fahrer des Heiner Liners, die nur den Mindestlohn erhalten.

ver.di Ortsverein Darmstadt
12.03.2022